Romane von Christoph Hubo erhältlich auf www.lulu.com
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Einmal ist immer das erste Mal

Hannes Diehsel ist meistens der Fahrer unseres Schulbusses. Er fährt sehr sicher und hat noch nie einen Unfall gehabt. Er ist immer pünktlich auf die Minute und war noch keinen Tag krank. Ja, so war mein Vater. Er fährt wirklich so gut, dass kann ich als Fahrgast wenn ich nach Hause fahre fast immer wieder beobachten, schade nur, dass mein Vater nicht jeden Tag diesen Bus fährt. Wenn mein Vater fährt, dann sitze ich immer vorne rechts auf dem Platz. Wenn ich in einem normalen Bus sitzen würde, dann müsste ich den Platz hin und wieder wenn ein älterer Mann oder vielleicht eine schwangere Frau in den Bus steigt aufstehen und Platz machen. Für mich wäre niemals in Frage gekommen ob ich nicht einfach sitzen bleiben würde, ich wollte, ja, auch meinem Vater keine Unannehmlichkeiten machen. Vor einigen Jahren hat es einen ganz schlimmen Unfall gegeben, da ist eine junge Frau die noch nicht sehr lange den Führerschein hatte, sie fuhr mit viel zu hoher Geschwindigkeit in die Unterführung und knallte frontal mit dem Bus zusammen. Als ich das gehört hatte, hatte ich natürlich Angst, dass mein Vater der Fahrer des Busses gewesen war, und dass ihm dabei vielleicht etwas geschehen sein könnte. Die junge Frau im Auto hat den Unfall leider nicht überlebt, wie es mit dem Busfahrer war, kann ich leider nicht sagen, denn ich war einfach nur froh, dass es nicht mein Vater war, und hatte dann einfach kein Ohr mehr für weitere Informationen. Mein lieber Vater konnte also weiter den Schulbus für uns fahren. Das mit dem Schulbus hatte, aber auch andere Vorteile, denn Mittwochs nach der Schule fuhren wir mit einigen Lehrern immer noch zum Schwimmunterricht, dass praktische daran war, dass mein Vater mir meine Badehose mit bringen konnte wenn ich sie mal wieder vergessen hatte.

Irgendwann war es mal wieder Mittwoch, dass Wetter war scheiße es regnete in Strömen, es gab also kein besseres Wetter um Schwimmen zu gehen. An diesem Tag stand ich an der Haltestelle mit den anderen Schülern, die blöden Lehrer die eigentlich auf uns aufpassen sollten waren noch in der Schule wo es warm und trocken war. Irgendwann kam ein Schüler weinend angerannt. „Bastian hat mir die Jacke geklaut! Die war ganz neu, wenn meine Eltern das raus bekommen dann gehen die zur Schule und reden mit den Lehrern und dann schlägt er mich bestimmt!“

„Mein Vater kommt gleich, der wird dir helfen, und dann musst du auch keine Angst mehr haben.“, sagte ich ruhig.

„Guck da kommt Basti schon!“, sagte der Junge. Doch in diesem Moment fuhr auch schon der Bus um die Ecke und dann würde mein Vater das regeln, dachte ich damals. Ich stellte mich schützend vor Bastian auf, hinter mir hörte ich den Bus vorfahren und halten. Bastian stand dann vor uns. „Geh aus dem Weg Dicker! Ich sehs den kleinen Scheißer an, er hat gepetzt. Jetzt gibst du mir auch noch deine Schuhe. „Halt.“, sagte ich. „Du wirst ihm gar nichts mehr weg nehmen und seine Jacke gibst du ihm auch wieder.“ „Und warum sollte ich das tun?“, fragte Bastian. Ich drehte mich um und wollte stolz meinen mutigen Vater Bescheid geben, doch diesmal saß mein Vater nicht hinter dem Lenker. Ich bekam einen großen Schrecken und rannte auf den Bus zu, den kleinen Jungen zog ich anfach mit mir, ich wollte ja nicht, dass er von Bastian verhauen werden würde. Der Busfahrer öffnet die Tür. „Wo ist mein Papa?“, fragte ich ängstlich. „Der hatte einen kleinen Unfall. Ihm ist aber nichts geschehen.“ „Er hat aber noch nie einen Unfall gehabt!“, schluchzte ich. „Einmal ist immer das erste Mal. – Mach dir keine Sorgen ihm ist nicht geschehen, war nur einen Blech schaden, einige Fahrgäste wurden jedoch verletzt, die Fenstergläser haben gesplittert. Aber wie gesagt mein Junge ihm ist nichts passiert.“

Mir war der ganze Mut genommen. Als der kleine Junge nun auch noch seine Schuhe ausziehen wollte, sah der Busfahrer was los war und stieg aus und regelte alles. Mein Vater hätte es anders gemacht, nun würde es richtig Ärger in der Schule geben und vielleicht würde Bastian den Jungen wirklich verhauen. Als dann endlich die Lehrer nach draußen kamen erkundigten sie sich was los sei. Als Strafe für Bastian durfte er die nächsten zwei Wochen nicht mit zum Schwimmen kommen.

So gerne wie ich auch schwamm, an diesem Tag saß ich nur am Beckenrand herum und wartetet dass die neunzig Minuten rum gehen würden und ich meinen Vater wieder sehen könnte. Doch dann war der Unterricht endlich zu Ende und wir konnten uns umziehen gehen. Das Abtrocknen der Haare sparte ich mir an diesem Tag, denn es regnete ja sowieso. Auch im Bus saß ich unruhig auf meinen Platz, doch dann kam endlich meine Haltestelle. Ich drückte den Halteknopf und nachdem der Bus gehalten hatte stieg ich aus und rannte den restlichen Weg nach Hause.

ENDE

 

Sience fiction?

Es war eine düstere Novembernacht und ich war allein Zuhause. Der Hund hatte schon ein paar Mal angeschlagen, als er gegen Mitternacht endlich Ruhe gab. Ich wälzte mich noch eine Weile hin und her, hörte das alte Haus ächzen und knarren und war gerade eingeschlafen, als ich spürte, dass es ganz hell im Zimmer geworden war. Ich öffnete die Augen und sah aus dem Fenster, ein flackerndes gleißendes Licht strahlte von draußen zu mir herein. Etwas ängstlich stand ich auf und ging hinüber zum Fenster, zog die Gardine beiseite und sah nach draußen. Über dem Pool der die Form einer acht hatte schwebte etwas. Es hatte eine elliptische Form und oben und unten an den Rändern dieses Dings drehten sich Scheinwerfer, die oberen Lichter drehten sich in die linke Richtung und die unteren Lichter drehten sich in die rechte Richtung. Hasso mein Hund stand einfach so da und starrte das Ding an.

„Ein Raumschiff.“, entfuhr es mir.

Ich ging wieder zurück zum Bett, nahm meinen Bademantel und warf ihn mir um, während ich die Treppen runter rannte, machte ich einen einfachen Knoten in den seidenen Gürtel. Nachdem ich den Wintergarten erreicht hatte öffnete ich die Tür nach hinten in den Garten, ich riss die Tür auf und sah, wie Hasso noch immer „Bist du bereit zu lernen?“

 „Sind wir Menschen nicht geboren um zu lernen?“

„Du bist weise Luisa. Kennst du andere die wie du sind?“

„Ein paar wüsste ich da schon …“, sagte ich.

„Wir kommen in einer Woche wieder. Lies dir folgenden Text durch – plötzlich materialisierte sich vor meinen Füßen ein Bogen beschriebenes Papier. – Wenn du und die Anderen damit einig gehen, dann werdet ihr willkommen geheißen! Wenn nicht, dann nicht.“

„Ich werde tun was ich kann. Darf ich etwas fragen?“

„Meine Name lautet Rokrezia. Ich komme aus der Galaxis BB 09. Bis bald und ja, du kannst deinen Hund mitnehmen. – Geh nun, verliere keine Zeit. Zu erst zu deinen Freunden und dann zu den Menschen die dir an nächster Stelle stehen. Sie sind alle so wie deine Nachbarn, lese ihnen den Text vor den wir dir gegeben haben, wenn sie das richtige Herz haben, dann werden sie erwachen wenn nicht, dann gehst du einfach weiter, trauere nicht, manche Menschen brauch man einfach nicht! Und bringt die heilige Schrift mit.“

Und so verschwand das Raumschiff langsam, es stieg dem Himmel empor und nachdem es die Wolken durchbrochen hatte verschwand es mit einem dicken roten Schweif in die Weiten des Weltalls.

Ich bückte mich und hob den Briefbogen auf und las: Er sprach zu ihm: „,Du sollst Jehova, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Sinn.‘ Dies ist das größte und erste Gebot. Das zweite, ihm gleiche, ist dieses: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.‘ An diesen zwei Geboten hängt das ganze GESETZ und die PROPHETEN.“ Dann stand darunter: „Kannst du danach leben?“

Ich antwortete mit ja und ging dann zu meinem Hund der als ich ihn hinter dem Ohr kraulte wieder aus der Erstarrung erwachte. wurde.

Sofort stieg ich in den Wagen und fuhr zu meinem Freund in die Stadt, ich klingelte und erinnerte mich dann daran, dass sie alle erstarrt waren und ich ja auch keinen Schlüssel dabei hatte. Ich suchte mir einen Stein und schlug damit das Fenster der Tür ein, danach konnte ich ohne Probleme die Tür öffnen. Dann ging ich den kurzen Flur zum Fahrstuhl und drückte den Knopf um ihn hinunter zu rufen. Es dauerte eine Weile bis sich die Schiebetüren vor mir öffneten und ich auf die Nummer 7 drücken konnte. Der Lift glitt fast geräuschlos nach oben und dann in der siebten Etage stieg ich aus und ging zügig zu meinem Freund. Ich schlug auch diese Tür ein, diesmal jedoch mit meinem Ellenbogen, den Stein hatte ich unten im Flur liegen lassen, dann trat ich durch die Tür und betrat die Wohnung. Das Schlafzimmer war hinter der ersten Tür auf der linken Seite. Die Tür war nur an gelehnt, ich schob sie auf. Rauch lag in der Luft. Boris selbst saß aufrecht in seinem Bett hatte in der linken Hand eine völlig herunter gebrannte Zigarette, an der noch ein langer gebogener Aschestreifen hing und in der anderen Hand hielt er den halb vollen Aschenbecher.

Ich nahm ihm beides aus den Händen und nahm dann das Dokument aus meiner Bademanteltasche und las ihm den Text vor und stellte ihm danach die Frage, ob er danach leben könne. Er rührte sich nicht. Einige Male las ich ihm den Text wieder vor und einmal sprach ich ihm direkt in eines seiner Ohren. Auch nachdem ich ihn gerüttelt hatte wachte er nicht auf. Eine Träne floss mir über die Wange, doch dann gab ich mir einen Ruck, stand auf und ohne wieder zurück zu blicken verließ ich die Wohnung.

Meine beste Freundin wohnte nur zwei Straßen weiter. Ich las ihr den Text vor und stellte die Frage. Sie erwachte. Sie zuckte einen Moment zusammen als sie erkannte, dass ich plötzlich hier in der Wohnung stand, da ich ja keinen Schlüssel hatte, doch ich wusste ja wo sie den Ersatzschlüssel versteckt hatte. Ich erklärte ihr die Lage doch sie wollte mir nicht glauben. „Wo ist Steve?“

„Er schläft unten auf dem Sofa, wir hatten einen Streit und wollten eigentlich erst Morgen weiter reden“, sagte Selma.

 „Du wirst sehen, dass ich recht habe, Selma.“

„Du wirst gleich sehen wie ich und Steve dich ins Krankenhaus bringen, du hast einen Nervenzusammenbruch oder etwas in der Richtung!“

Dann standen wir unten vor dem Sofa und sie rüttelte an ihrem Freund doch er kam nicht zu sich. „Was ist hier los? Hast du ihn vergiftet?“

„Nichts dergleichen“, sagte ich. „Es ist so wie ich es dir gesagt habe das Raumschiff und dann… Ach was rede ich denn? Ich lese ihm jetzt was vor und stelle ihm dann eine Frage. Genauso habe ich es bei dir gemacht. Kannst du dich denn nicht mehr erinnern?“

„Nein, du bist Irre und hast ihn…“, doch ich ließ sie gar nicht erst aussprechen und begann dann den Text vorzulesen und die wichtige Frage zu stellen.

Kaum hatte ich zu Ende geredet, da kam er auch sofort zu sich. Selma riss ihre Augen auf und konnte einfach nicht glauben was geschehen war und fragte mich dann: „Und was machen wir nun?“

„Rokrezia, ist die Person, die denke ich das Sagen auf dem Schiff hat, er hat mir eine Woche Zeit gegeben meine Freunde zu wecken und dann weiter auf den Straßen umher zu gehen. Ihr schreibt euch nun den Text hier ab und dann macht ihr genau dasselbe. Wer erwacht, soll am nächsten Samstag um genau 01:34h bei mir im Garten sein, ihr natürlich auch, verspätet euch nicht, ich denke nicht, dass sie lange warten werden.“

„Sie sie, du redest so als ob du einem Außerirdischen gesehen hast!“

„Das habe ich leider nicht, aber ich glaube es sind einfach nur Menschen wie wir auch. Haltet euch rann, wer erwacht kommt mit und wer nicht der bleibt eben hier. Rokrezia hat gesagt ich soll nicht lange trauern, denn er sagte, dass man manche Menschen einfach nicht brauchen würde. – Bis Samstag!“

„Bis Samstag.“, sagten die beiden.

erst zu meinen Freunden und Verwandten gegangen, doch dann habe ich mich einfach die Straßen runter gearbeitet. Nach etwa sieben Tagen in denen ich so gut wie nicht geschlafen hatte, brach ich in einem Bistro ein und machte mir eine Thermoskanne voll mit Espresso. Der Kaffee munterte mich auf, so dass ich meine Mission weiter fortführen konnte.

Am Samstag gegen halb eins Uhr nachts, füllte mein Garten sich mit Menschen, viele mussten sich sogar auf der Straße einen Platz suchen, doch ich glaubte nicht, dass das sehr viel aus machen würde. Um kurz nach halb zwei kam dann wie erwartet ein Raumschiff angeflogen, es war sehr viel größer als das vorige.

„Bis gerade habe ich es nicht geglaubt!“, sagte Selma aufgeregt.

„Ich habe es dir doch gesagt.“, sagte ich.

Dann ertönte wieder eine Stimme und stellte uns noch einmal die nun bekannte Frage und danach wurden wir alle in das Raumschiff gebeamt.

„Herzlich willkommen am Bord der Belletristik. Mein Name ist Rokrezia. Hin und wieder kommen wir zu Erde und sammeln würdige Menschen ein mit uns auf einer anderen paradiesischen Erde zu leben in einer paradiesischen Welt mit freundlichen Menschen mit bester Gesundheit. Ihr werdet eine Menge lernen und nach tausend Jahren werdet ihr die Vollkommenheit erreichen, falls ihr die letzten Prüfungen am Rande der tausend Jahre bestehen solltet. Ihr seid auserkoren mit uns zu leben und immerzu zu lernen und andere zu lehren. Stellt euch vor: Mal seid ihr der Hund und mal seid ihr der Baum. Nach dem Motto leben wir in lieblicher Eintracht zusammen auf dem Planeten Terra LY in der Galaxis BB 09. Mein Bruder Loro wird euch nun in die Kälteschlafkammern begleiten, dort werdet ihr friedlich vor euch hin träumen bis wir wieder in die Atmosphäre von Terra LY eintauchen.

Im Namen des heiligen Gottes Jehova wünsche ich euch durch seinen Sohn Jesus Christus eine gute Nacht. Amen.

 

                                                    ENDE

 

 

Der erste und der letzte Krach

 

„Ja, ich will.“, sagte Corinna.

„Na endlich, der Pastor hat das Ganze wirklich lange genug hinaus gezögert!“, dachte Norman.

Norman war der beste Freund von Kevin, dem Bräutigam, er sollte das frisch getraute Paar nach der Kirche nach Paris fahren, denn dort sollte die Hochzeitsreise hingehen. Norman allerdings, der sich in der letzten Nacht bei der Junggesellenabschiedspartie um alles kümmern musste, hatte nur zwei Stunden geschlafen und fühlte sich außerdem noch stark alkoholisiert.

Nachdem beide sich das Jawort gegeben hatten, stand Norman auf, ohne den Hochzeitskuss abzuwarten, und setzte sich in den bereits bereitgestellten Mercedes.

Vor der Kirche stellten sich die Gäste in zwei Reihen auf. Dann kam auch schon das taufrische Ehepaar heraus. Ein tolles Bild; das Eingangstor war etwa vier Meter hoch und hatte einen Bogen. Wie bei einer Ritterburg standen die beiden Flügeltüren offen und entließen die Anwesenden. Die Blumenkinder, das Ehepaar, die Brautjungfern und die nächsten Verwandten. Der Reis rief die Fruchtbarkeitsgötter herbei und der Brautstrauß bestimmte das nächste Ehepaar. Dann endlich stiegen sie in das Auto und brausten mit Dosengeklapper und gefolgt von einer hupenden Kolonne los.

„Na, das hättet ihr geschafft. Ich wünsche euch alles gute für die Zukunft!“, sagte Norman.

„Danke, das ist wirklich lieb von dir. Wenn erst Mal ein paar Kinder im Haus sind, ist mein Glück vollständig.“, sagte die Braut.

„Du Natascha, ich habe dir die ganze Zeit etwas verheimlicht. Ich kann keine Kinder zeugen!“, sagte Kevin.

„Oh ihr Götter!“, murmelte Norman leise vor sich hin.

„Das soll jawohl ein Scherz sein, besonders komisch ist das nicht?“, sagte Natascha.

„Nein, im Ernst, es stimmt. Als ich zwölf war hatte ich Mumps und bin dann Zeugungsunfähig geworden. Es tut mir leid!“, sagte Kevin, „wir können doch auch so glücklich werden!“

Natascha biss die Zähne zusammen, ihre Lippen wurden schmale Striche und verloren dabei ihre Farbe, Ihre Wangen liefen dafür rot an vor Wut. Dann fing sie an zu schreien:  „Es tut dir leid? Ich fass es nicht, es tut ihm leid! Niemals hätte ich dich geheiratet, mehr noch, ich hätte keine weitere Sekunde an dich verschwendet, wenn ich es gewusst hätte!“

Dann brachte sie nur noch, während sie auf ihn einschlug und ihn kratzte, die unflätigsten Flüche und Verwünschungen hervor.

Kevin hob nur schützend die Arme vors Gesicht doch es nützte nicht sehr viel.

Norman, dem das Fahren unter solchen Umständen zu unsicher war, fuhr den Wagen bei der ersten Gelegenheit in eine Haltebucht. Nachdem er den Wagen abgestellt hatte, stieg er aus und öffnete eine der hinteren Türen und versuchte die beiden frisch vermählten aus einander zu bringen, doch das erregte die Braut nur noch mehr. Außerdem musste er selbst einige schmerzhafte Treffer einstecken. Schließlich gab er auf und rief die Polizei.

Als die Polizei eintraf gelang es ihnen mit Mühe die beiden zu trennen.

Da es für Natascha keine erklärenden Worte mehr bedarf, setzte sie sich selbst hinters Lenkrad und rauschte mit quietschenden  Reifen davon.

Kevin blieb sichtlich gezeichnet zurück. Auf die Fragen, die die Beamten ihm stellte, sagte er immer wieder: „Und wir haben heute erst geheiratet!“

 

Ende

 

Feierabend bei miesem Wetter

Feddersen lebte ein ausgesprochen wohl geordnetes Leben. Er lebte  nach der Uhr. Er stand jeden Morgen um die gleiche Zeit auf, kam um die gleiche Zeit in sein Büro, aß um die gleiche Zeit zu Mittag und ging um die gleiche Zeit schlafen.

An einem Donnerstag im November verließ Feddersen sein Büro pünktlich um 17.30 Uhr. Der Pförtner wünschte ihm einen freundlichen Gruß, den Feddersen erwiderte.

Feddersen machte sich auf den Weg zur Haltestelle und wartete auf den Bus. Normaler weise hätte sein Bus schon längst kommen müssen, wartete er doch sonst immer bloß drei Minuten. Dann, ganz plötzlich setzte dichter Schnee ein und viel zu Boden. In null Komma nichts, waren die Fußwege und die Straßen mit einer dicken Schneeschicht bedeckt. In der Mittagspause hatten sie noch davon geredet, doch keiner hatte auf Schnee getippt, auf Regen vielleicht, doch nicht auf Schnee. Die Straßen waren rutschig und noch nicht gestreut, und die Haltestelle war nicht überdacht. Er war durchnässt und eine halben Stunde später kam dann die Linie 60 langsam angefahren. Wie immer fuhr Willy Otremba den Bus.

„Was für ein scheiß Wetter, was?“, sagte Feddersen, es war keine Frage sondern eine Feststellung. „Das können sie laut sagen Herr Feddersen. Auf der Stresemann Straße sind drei Autos in einander gerasselt. Ich habe ja schon seit zwei Wochen meine Winterreifen drauf und der Bus sowieso und langsam fahren wollen sie auch nicht, keine zwanzig war der Junge, wer weiß vielleicht sogar Rauschgift, haben den doch direkt in die nächste Ecke geschickt und pinkeln lassen“, sagte Otremba. „Eine halbe Stunde Verspätung, da kann ich am Ende nicht einmal mehr eine Rauchen!“

„Und dabei hatte man für heute Abend nur Regen angesagt!“, meinte Feddersen.

„Manchmal irren die Leute vom Wetter sich eben. Ich bin froh wenn ich die Schicht hinter mir habe. – Suchen Sie sich einen Platz solange noch einer da ist, Sie kennen das, ja.“

„Werde ich machen. Ich wünsche Ihnen schon einmal einen ruhigen Feierabend, und dass Sie auch gut durch die Straßen kommen.“

Noch einmal freundlich nickend ging Feddersen weiter und setzte sich auf den gleichen Platz wie jeden Abend. Eigentlich hätte er nun die Zeitung gelesen doch die war klatschnass, er hatte sie als Regenschirm genutzt und hatte nun auch völlig schwarze Finger von der Druckerschwärze. Fast eine dreiviertel Stunde später als sonst kam der Bus an seiner Haltestelle an, dort stieg er aus und rannte den gewohnten Weg: erst die Ghoethe-Straße entlang und dann links die Nord-Allee und nochmal links in die Lindenstaße und genau vor seinem Haus der Nummer 22 legte er sich der Länge nach hin, direkt in eine Fütze. Er rappelte sich wieder hoch und tropfnass lief er die letzten Meter zu seiner Haustür. Dann kramte er seinen Haustürschlüssel heraus und öffnete die Tür, noch vor der Tür zog er seine Schuhe aus, doch mit seinen nassen Strümpfen machte er immer noch überall Schmutzspuren. Er zog sich aus, nahm die nassen Sachen und warf sie direkt in den Wäschekorb. Nackt wie er war wackelte er dann in sein Schlafzimmer.

Feddersen war genervt, daher gab es an diesem Abend nur Speck mit Rührei. Genauso genervt räumte er die benutzten Sachen in die Spüle und wusch nach dem Essen ordentlich ab. Als er mit allem fertig war, setze er sich vor dem Fernseher. Immer das gleiche, dachte er. Er schaltete den Fernseher ab und schloss kurz die Augen.

„Mir ist langweilig!“, sagte Feddersen laut. Er sah sich in seiner Wohnung um,  fand aber nichts womit er sich hätte abwechseln können. Einige Male blieb sein Blick auf dem Telefon hängen. Nach einiger Zeit stand er auf und setzte sich auf die Telefonbank, nahm sein Adressbuch aus der Schublade und blätterte ein wenig umher. Er fand niemanden den er hätte anrufen können, die meisten waren wahrscheinlich eh schon wieder umgezogen. Dann fand er Nummern mit Namen von denen er überhaupt nichts wissen wollte, er wunderte sich, dass er diese Namen überhaupt eingetragen hatte. Schließlich pfefferte er die Liste gegen die Wand, riss dabei ein geschnitztes Holzbild von der Wand, welches dann unten am Boden liegen blieb.

Nachdem er sich wieder einigermaßen beruhigt hatte ging er an seinen Spieleschrank. Setzte sich davor und öffnete die Türen des Schrankes. Ganz oben lag einen Wissensquiz und darunter lag Scotland Yard, Kartenspiele, Schach und Monopoly und darunter lachte ihn das Mensch ärgere dich nicht höhnisch entgegen. Zu guter letzt nahm er das elektrische Schachspiel. Drei mal verlor er gegen den Computer, dann warf er auch dieses Spiel in die nächste Ecke. Während Feddersen sich weiterhin fragte was er machen könnte, durchsuchte er schließlich die Schubladen der Schränke durch. Irgendwann fand er eine alte verknitterte Schachtel Benson Hedges. „Hmmhm.“, machte Feddersen und nahm die Schachtel mit. Neben seinem Gasherd lag eine Packung Streichhölzer. Er holte eines heraus und zündete sich eine Zigarette an. Dann nahm er einen tiefen Zug auf Lunge und musste dann schrecklich husten, doch in seinem Kopf fühlte er sich wohlig und leicht.

Fröhlich legte er sich nach der Zigarette in sein Bett. Er sah noch einmal auf den Nachttisch auf der anderen Seite des Bettes wo einst vor Jahren seine geliebte Frau geschlafen hatte, dort lag ein zusammen gerolltes Seil. Mit dem Gedanken, dass sein Leben nicht mehr lange so weiter gehen konnte, schlief er dann endlich ein.

Um halb sechs klingelte sein Wecker.

                                               ENDE

 

 

Das Doppelding

 

„Bensch.“

„Hallo Arthur.“

„Was gibt’s?“, fragte Arthur Bensch.

„Wir kommen mal wieder nicht weiter!“, sagte Rolf Horn.

„Sag nicht, dass es immer noch um den Überfall auf den Supermarkt geht. Ihr habt doch die Gesichter ihr müsstet sie doch eigentlich schon längst gefunden haben.“

„Haben wir aber nicht!“

„Gut, ich komme zu dir, in einer halben Stunde bin ich bei dir und wehe du hast keinen Whisky!“

„Also bis gleich.“

Eine Stunde später saß Bensch bei Horn im Wohnzimmer. Die Indizien und die einzelnen Spuren hatte Horn wie immer an seine Wand gepinnt. Doch auch für Bensch führten die Spuren stets ins Leere.

„Habt ihr inzwischen die Identität der Toten heraus bekommen?“

„Sie war eine drogensüchtige Prostituierte in Hamburg. Sie war unter den Namen Sisi bekannt mehr wusste man dort nicht über sie. In der Branche stellte man nicht sehr viel Fragen.“

„Was macht sie dann hier?“, fragte Bensch. „Vielleicht wollte sie aussteigen, habt ihr das mal gecheckt?“

„Sie war ihr eigener Herr, sie zahlte nur täglich ihre Miete an die Puffmutter. Sie stand nicht in der Kreide gar nichts.“

„Gut, gehen wir also davon aus, dass sie einfach mal ihr Leben ändern wollte. – War sie schwanger?“

„Nein.“

„Hmhmm.“, machte Bensch. „War da vielleicht ein anhänglicher Kunde von ihr?“

„Wir wissen es nicht. Aber warum interessiert dich die Tote so sehr? Das war reiner Zufall der Typ hat die Nerven verloren und abgedrückt!“

„Das glaube ich nicht.“, sagte Bensch. „Ich meine ich könnte mich natürlich irren, aber ich frage mich warum der Überfall so früh am Morgen stattfand. Da sind die Kassen doch noch fast leer, ein Überfall zu solch einer Zeit lohnt sich einfach nicht!“

„Dann geht die Spur also nach Hamburg!“, sagte Horn. Horn  nahm sein Handy zur Hand und suchte eine Hamburgernummer aus dem elektronischen Telefonbuch. „Hallo Erwin.“

„Ich höre.“

„Ich faxe dir gleich einige Bilder, ich will, dass sie noch in derselben Stunde raus kommen. Nicht nur an euch auch öffentlich.“

„So wichtig?“

„Vielleicht ein Stalker!“

„Ein Psychopath na dann mal gute Nacht!“, sagte Erwin. „Ich kümmere mich drum.“

„Danke.“, sagte Horn und legte auf.

Zwei Tage später meldete sich Erwin wieder bei Bensch und Horn. „Wir haben da vielleicht eine Spur, aber die führt wieder ganz wo anders hin!“

„Erzähl schon.“, sagte Horn und schaltete den Lautsprecher in seinem Handy an.

„Also, vor einigen Wochen hatten wir einen Einbruch in einem Theater. Wir dachten es waren Gruftis die sich mal so richtig schminken wollten. Es wurde Makeup gestohlen und Pinsel und was die Frauen zum Anmalen so brauchen. Wir haben die Bilder an alle unsere Kollegen weiter gegeben und wir haben auch die Bilder an die Zapfsäulen geklebt. Und schließlich meldete sich ein junger Mann der im Theater in der Maske arbeitete uns sagte er hätte die Gesichter wieder erkannt, es waren zwei Masken aus einem älteren Theaterstück, weshalb ihnen auch nicht aufgefallen war, dass sie fehlten.“

„Sind sie sich sicher?“, fragte Bensch.

„Es gibt keine Zweifel, jedenfalls sagt das der Herr vom Theater.“

„Gut Erwin. Geht nochmal den ganzen Laden durch und vergleicht sämtliche Fingerabdrücke mit einander. Und dann geht ihr auch noch ins Zimmer von dem Opfer, vielleicht haben wir Glück und wir finden so eine Übereistimmung.“, meinte Bensch.

„Ist alles schon im Gange.“

„Ruf an wenn ihr was habt.“

„So.“, sagte Bensch. „Nun haben wir uns doch einen Whiskey verdient, oder?“

„Chivas?“

„Was sonst?“

Rolf goss in ein Glas Whiskey und setzte sich dann wieder zu seinem Freund und Kollegen auf das Sofa.

Drei Tage später hatten sie den Verdächtigen gefunden, er war durch einige Drogendelikte aufgefallen. Er brachte den Nutten für gewöhnlich das Kokain vorbei und war dabei wiegesagt schon einige Male aufgefallen, aber man konnte ihm niemals etwas nach weisen. Er war vorsichtig, wie alle in diesem Milieu. Einer der Männer auf dessen Namen die Wohnung gemietet war und mit dem die Fingerabdrücke übereinstimmten hieß Pavel Jakow. In seiner Wohnung wurden verschiedene Waffen und Munition gefunden. Einige Packungen waren angebrochen. Die Nachbarn wurden befragt und sie sagten, dass vor drei Wochen zwei Männer die Wohnung verlassen hatten mit dicken Seefahrersäcken auf dem Rücken. Vermutlich wollten sie untertauchen. Horn und Bensch mutmaßten, dass sie den Mord deswegen in einem Supermarkt initiiert haben damit sie für ihre Flucht genügend Geld dabei hätten und um eine falsche Spur zu legen. In der Wohnung selbst wurden auch verschiedene Fotos gefunden und so wurde die Suche ausgeweitet und man fand so heraus, dass der andere Mann, dessen Name noch unbekannt war ein großes Zweimannzelt besorgt hatte. Er bezahlte Bar, was nicht ungewöhnlich war. Doch als der Mann den Laden verlassen hatte, meinte der Verkäufer eine Waffe unter seiner Schulter gesehen zu haben. Dies war auch der Grund gewesen weshalb er die Polizei gerufen hatte. Erwin selbst zeigte dem Verkäufer einige Fotos und so konnte der zweite Mann identifiziert werden. Der zweite Mann und damit der wahrscheinliche Mörder, hieß Günter Bach und war seit langem ein guter Kunde bei der Toten.

Die Grenzen wurden vorübergehend geschlossen und sämtliche Autos wurden ordnungsgemäß durchsucht. Doch keiner der beiden wurde dabei entdeckt. Später breiteten sie ihre Suche in den umgebenen Wäldern aus. Suchhunde fanden schließlich eine Spur und so entdeckte man mitten in einem tiefen Wald ein großes grünes Zelt welches mit einem Tarnnetz vor flüchtigen Blicken geschützt wurde. Die hiesige Polizei wurde informiert und auch Bensch war mit von der Partie. Mit hyperempfindlichen Mikrophonen belauschten sie zwei Männer. Aufgrund der Gespräche die sie führten, wurden die beiden einwandfrei entlarvt und das alles nur wegen einem Fingerabdruck in einem Theater. Scharfschützen wurden in der Umgebung positioniert und auch einige Männer waren in unmittelbarer Nähe bei den beiden Verbrechern. Schließlich trieb das Bier, welches sie tranken einen von den beiden nach draußen zum Pinkeln. Günter Bach lief direkt auf einem der Spezialeinheit zu und musste somit von ihm überwältigt werden. Nach etwa zehn Minuten wurde Pavel Jakow unruhig er hatte zwar nichts mit bekommen, doch er wurde allmählich nervös. Er verließ das Zelt und hatte eine halbautomatische Waffe in der Hand. Er streifte so durch die Büsche und bekam dann einen Schlag mit dem Kolben eines Gewehres in den Rücken.

Am nächsten Tag stand in der Zeitung auf der Titelseite der Triumph der Polizei gegen das organisierte Verbrechen.

„Meinen Namen haben sie mal wieder nicht erwähnt!“, sagte Bensch.

„Aber dafür hast du mal wieder ein ordentliche Provision bekommen.“, lachte Horn.

                                               ENDE

 

Make Up

Stefanie kam gerade von der Schule zurück, anstatt vorne an der Haustür zu klingeln ging sie lieber den längeren Weg hinten um den Garten herum. Sie öffnete die Hintertür und sofort stieg ihr der Geruch von köstlichem Grünkohl in die Nase. Sofort schnappte sie sich einen Löffel und angelte sich etwas aus dem Topf.

„Nimmst du wohl die Finger weg!“, schimpfte Stefanies Mutter als sie die Küche betrat.

„Es roch so gut ich musste einfach mal probieren.“

„Das Essen ist gleich fertig. – Hast du Hausaufgaben auf?“

„Wie jeden Tag Mutter!“

„Sag mal was hast du denn da im Gesicht?“

„Ich? Nichts habe ich im Gesicht.“, sagte sie erschrocken.

„Das nennst du also nichts?! Du hast dich geschminkt, ich habe dir schon hundert mal gesagt das du dafür noch zu jung bist!“

„Aber die anderen…“

„Es ist mir egal was die anderen sagen, tun oder dürfen!“, sagte ihre Mutter. „Du bist dreizehn Jahre alt, willst du das die Leute dich für eine Schlampe halten? Du kennst doch die Nachbarn.“

„Ich kenne die Nachbarn ja. Aber es steht mir doch so gut!“

„Es steht dir nicht, du siehst aus wie eine Nutte dazu auch noch den kurzen Rock den ich dir ebenfalls verboten habe. Hörst du eigentlich auf irgendetwas was man dir sagt?“

 

„Ich habe Vater gefragt ob ich es tragen darf. Und überhaupt, es ist Sommer, soll ich mich in einen Sonntagsanzug packen und mich tot schwitzen?“

„Du lenkst ab!“, meinte ihre Mutter.

„Du hast doch abgelenkt.“

„Nun werd auch noch frech!“, rief ihre Mutter. „Du gehst nun sofort ins Badezimmer und schminkst den Rest von dem Geschmier ab und wenn du das getan hast, dann kommst du runter und gibst mir dein Make Up. Wenn du alt genug bist, dann bekommst du es wieder!“

„Aber … aber…“

„Nichts aber!“

„Doch aber! Wenn ich alt genug bin, dann sind die schon richtig ausgetrocknet dann kann ich die auch gleich wegwerfen.“

„Du wirst es schon überstehen.“                                                        

„Mutter bitte.“

„Mit vierzehn und das ist mein letztes Wort!“

Wütend schmiss Stefanie den Löffel in die Spüle. Anschließend bevor ihre Mutter meckern konnte, verließ sie die Küche, ging ins Bad und schminkte sich ab. Als sie damit fertig war, sah sie sich eine Weile im Spiegel an und kam zu der Überzeugung, dass sie nun wieder wie ein Kind aussehen würde. Stefanie kramte ein wenig in ihrem Schminkmäppchen herum und fand dann ihren Lieblingslippenstift. Der Lippenstift, der musste es einfach sein, sonst könne sie ja gleich nackend in die Schule gehen. Sie steckte ihren knallroten Liebling in ihren Socken und ging dann zurück zu ihrer Mutter und übergab das Mäppchen.

„Ist das auch wirklich alles?“

„Ja!“

„Dann lass mal sehen.“, sagte ihre Mutter und legte die verschiedenen Schminkutensilien nach und nach auf den Esstisch. „Fehlt da nicht einer?“

„Nein“, sagte Stefanie, „es ist alles da!“

„Und wo ist der rote?“

„Da ist er doch“, sagte Stefanie und deutete auf einen Lippenstift.

„Du weißt genau welchen ich meine! Wo hast du ihn versteckt?“+

„Nirgends, dass sind alle!“

„Ich weiß genau, einer fehlt und ich weiß auch welcher es ist. Ich kenne doch meine Tochter. Ich stelle dir ein Ultimatum, entweder gibst du mir das Ding jetzt oder ich stelle dein ganzes Zimmer auf den Kopf!“

Stefanie bückte sich und zog den Lippenstift aus ihrem Strumpf.

„Das will ich nicht noch einmal erleben. Verstanden?“

„Ja, ja!“

„Stefanie!“

„Was?“

„Setz dich, es gibt essen.“

„Ich habe keinen Hunger mehr.“

„Du isst, bist eh schon wieder viel zu dünn geworden! Du isst und danach machst du deine Schulaufgaben.“

Widerwillig setzte sich Stefanie an den Tisch und nur um ihre Mutter zu ärgern, aß sie nur einen halben Teller voll

Nach dem sie ihre Hausaufgaben gemacht hatte ging sie einen Stadtbummel machen und kaufte sich dabei das Nötige an Make Up.

Als sie wieder zu Hause war, ging sie in ihr Bad schminkte sich, machte mit dem Handy ein Foto von sich und wischte das Zeugs wieder von ihrer Haut. Danach legte sie sich in ihr Bett und nahm sich den neusten Bestseller von Stephen King vor. Es dauerte nicht lange da wurde sie müde und legte sich schlafen. Sie nahm sich für den nächsten Tag vor besser auf zu passen wenn sie sich in der Schule abschminken würde.

ENDE

Der lebende Tote

Karl Hackett war mit dem Flugzheug nach Zürich geflogen um dort sein geheimes Nummernkonto auf zu lösen. Er hatte sich mit der Einfuhr von Marihuana nach Deutschland ein sicheres Standbein geschaffen. Als er im Zug saß, eine Tasche voll Geld über ihm in der Gepäckablage, dachte er darüber nach was er mit dem Geld am besten anfangen könnte. Seine Freundin war dabei ein Dorn im Auge, denn sie gab das Geld so schnell aus, als ob es auf Sträuchern wachsen würde.

Irgendwann dann, in seinen Überlegungen vertieft gab es vorne im Zug einen lauten Knall. Karl dachte an einen Terroranschlag und einige Monate später wurde dies tatsächlich festgestellt. Der Zug quietschte und sprang aus den Schienen. Nachdem der Zug dann zum stehen gekommen war, rannte Karl mit seinen Sachen nach vorne zum Zug. Er war vielleicht ein Gauner aber bestimmt kein Charakterlich schlechter Mensch. Umso weiter er nach vorne in den Zug gelangte, um so mehr Menschen fand er schreiend und manches mal tatsächlich verletzt, aber nicht schlimm, also bahnte er sich weiter seinen Weg nach vorne. Immer mehr Rauch sammelte sich in den Abteilen und dann traf er auf einen Mann den er über sehen hatte, direkt in die Magengrube. Der Mann war tot und nicht nur das, er sah auch noch genauso aus wie er selbst. Das war die Chance dachte Karl. Der Mann der vor seinen Füßen lag, war teilweise verbrannt aber er sah trotzdem  noch aus wie er. er nahm seine Brieftasche, nahm die wichtigsten Dinge hinaus und nahm dann die von ihm aus seiner versengten Hose heraus. Der Pass war in Ordnung. Vielleicht könnte es klappen, ab hier und jetzt ein neuer Anfang.

Karl verließ den Zug und machte sich unauffällig davon. Es dauerte einige Wochen bis fest stand wer vermisst wurde und wer unter den Toten und Verletzten war. Karl Hackett wurde schnell identifiziert. In der zwischen Zeit unterzog sich Karl einer Schönheitsoperation und veränderte sich so sehr, dass er nicht mehr wieder erkannt werden konnte. Es waren nur leichte Veränderungen, aber dennoch, nun war er nicht mehr Herr Karl Heckett, nun war er Alois Lenz.

Einige Zeit später kam dann in den Zeitungen, Radios und Fernsehen Bilder von dem nun ja vermissten Herr Lenz. Karl machte sich ein schönes Leben und er machte es sich zu Gewöhnung, wenn er auf ein neues Schiff stieg, dass er vorher oder nachher bei der Polizei in Paddington anrief und eine Spur nach hier und dort ausstreute.

Nach etwa einem Jahr, wurde fest gestellt, das die Anrufe immer von derselben Person stammten. Zu nächst war es nur eine Idee von dem Leitenden Kommissar doch dann ließ er die Stimmen vergleichen und es stellte sich heraus es war dieselbe. Als nächstes wurde Interpol  benachrichtigt und so konnte Karl Heckett nach einem Jahr fest genommen werden. Herr Heckett wurde zu fünf Jahren Haft verurteilt wegen Betruges und wegen Behinderung der Polizeiarbeit.

                                                    ENDE

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